Über das Haus

18. Jahrhundert 

Schon 1768 schlug der damalige Probst Hellstadius dem Gemeinderat von Lyrestad vor, ein Schulhaus einzurichten. Es dauerte aber noch etliche Jahre, bis mit dem Bau begonnen wurde. Ende des 18. Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts fand der gesamte Unterricht im Gemeindehaus statt, das gegenüber der Kirche lag.

19. Jahrhundert

Die königliche Verordnung über den Volksschulunterricht im Schwedischen Reich vom 18. Juni 1842 schrieb Schulpflicht und mindestens eine Volksschule in jeder Gemeinde vor. Diese neue Verordnung trug sicher dazu bei, dass das der seit langem geplante Schulhausbau in Lyrestad beschleunigt wurde, und so wurde im Jahr 1845 das erste Schulhaus fertiggestellt. Es erhielt den Namen „Kyrkskolan“ (Kirchschule). Das Gebäude beherbergte sowohl Unterrichtsraum als auch Lehrerwohnung. Der erste richtige Lehrerstelle wurde 1846 eingerichtet und Lars Wallgren erhielt das Amt. Zuvor musste er dafür an einem Gottesdienst teilnehmen, damit die Mitglieder des Gemeinderates und des Schulausschusses beurteilen konnten, ob er in Gesang und Orgelspiel geeignete Fähigkeiten besaß. Das Gehalt bestand in erster Linie aus Naturalien. Im Jahr 1855 wurden das Lehrergehalt um zwei Fässer Roggen erhöht und später im Jahr wurde der Lohn auf 60 Riksdaler aus der Schulkasse festgelegt. Im Jahr 1894 richtete man im Obergeschoss einen Raum ein, der für den Werkunterricht für die Jungen in Klasse 3 und 4 genutzt wurde.

Die Kirchschule in ihrem ursprünglichen Zustand von 1845.

20. Jahrhundert

Als der neue Kantor Gösta Hultgren im Jahr 1926 seine Stelle als Lehrer antreten sollte, wurde die Lehrerwohnung um einen Anbau an der östlichen Seite des Schulhauses erweitert. Damit erhielt das Haus die Außenfassade, die bis heute besteht.

Die neue Schule wurde 1952 eingeweiht und bis ins Jahr 1966 wurde der Klassenraum in der alten Kirchschule als Werkraum genutzt.

1967 verkaufte die Gemeinde die Kirchschule, die zu dem Zeitpunkt 120 Jahre als Unterrichtslokal gedient hatte.

Die Kirchschule nach dem Um- und Anbau 1926. Luftaufnahme von 1962.
Schüler und Lehrer aus der gesamten Gemeinde vor der Kirchschule, 1952.

21. Jahrhundert

Seit 1967 hat die Kirchschule als Privathaus gedient und dabei eine Reihe von Renovierungen erfahren. Heute deutet nicht mehr viel auf die ehemalige Existenz als Schulhaus hin, abgesehen von den Schuppen im Garten, wo noch die Plumpsklos zu finden sind und alte Schulbänke verstaut stehen. Die alten Holzfußböden im Haus erinnern jedoch an vergangene Zeiten und dann haben wir natürlich noch die Stauräume unter der Dachschräge im Obergeschoss, wo man immer noch die alten Zeitungsartikel aus dem 19. Jahrhundert lesen kann, mit denen die Wände tapeziert sind.

Im Juli 2020 zogen wir um in die Kirchschule und im Sommer 2021 wurde Lyrsta R B&B eröffnet, wo unsere Gäste in den Räumen schlafen, essen und Zeit verbringen können, wo viele Kinder Lesen, Rechnen und Schreiben gelernt haben. Sicher haben sie auch etliche Kirchenlieder zu den Tönen des Harmoniums gesungen, das der Lehrer spielte.

Die Informationen und Bilder vom Haus stammen aus dem Buch „Lyrestads kommun och församling“ aus dem Jahr 1974, das vom Heimatverein vertrieben wird.